Saisonkalender Obst & Gemüse

Tomaten aus Holland, Paprika aus Spanien, Avocado aus Mexiko – und das das ganze Jahr über: Für uns ist das ein ganz alltägliches Bild im Supermarkt. Unsere Vorfahren in der Steinzeit hatten diese Vielfalt nicht: Welches Obst und Gemüse es bei ihnen zu essen gab, hing von ihrem Lebensraum und der jeweiligen Jahreszeit ab.

Seit einiger Zeit gibt es wieder einen Trend hin zum Kauf von regionalem und saisonalem Obst und Gemüse. In diesem Artikel erfährst du, warum es aus Paleo-Sicht sinnvoll ist, saisonales Obst und Gemüse zu essen, welche Folgen die richtige Auswahl für deine Gesundheit und die Umwelt hat und du erhältst passend dazu unsere Saisonkalender für den optimalen Überblick.

Saisonkalender

Wann kaufst du Tomaten, Birnen, Äpfel und Bohnen am frischesten ein?

Mehr Nährstoffe durch saisonales Obst und Gemüse

Wer kennt ihn nicht, den Unterschied zwischen einer reifen, saftigen Tomate aus dem eigenen Garten und den wässrigen Tomaten aus dem holländischen Gewächshaus, die man im Januar im Supermarkt bekommt?

Nicht nur auf den Geschmack trifft dieses Missverhältnis zu, auch die Nährstoffdichte in Obst und Gemüse ist niedriger, wenn man sie außerhalb der Saison kauft.

Auch Pflanzen haben einen Jahreszeiten-Rhythmus von Wachstum, Fruchtbildung usw. und entsprechend unterschiedliche Bedürfnisse an Nährstoffen, Licht, Wasser und Temperatur. Wachsen sie natürlich, werden diese Bedürfnisse optimal gestillt und sie können ihre Kraft in die Produktion der Frucht legen. Denn Nahrung kann mehr als Energie in Form von Kalorien sein. Man geht davon aus, dass Lebensmittel die Fähigkeit haben, Licht zu speichern und in Form von Biophotonen abgeben – die einen Einfluss bzw. ein Signal für unseren Körper und/oder die Darmbakterien (das Mikrobiom) sein können. Ein Grund mehr auf die Frische, Saisonalität und Regionalität der Lebensmittel zu achten.

Wer nach dem Saisonkalender einkauft und isst, stellt also sicher, dass er seinem Körper pflanzliche Nahrung gibt, die das Maximum an Nährstoffen und entsprechende Informationen enthält. Und wer unbedingt auch außerhalb der regulären Saison auf das ein oder andere nicht verzichten kann, kann es immer noch einfrieren oder einmachen.

Die richtigen Nährstoffe zur richtigen Zeit

Was für die Nährstoffdichte gilt, gilt auch für die Art der Nährstoffe: Je nach Jahreszeit und entsprechendem Lebensstil hat auch unser Körper unterschiedliche Bedürfnisse:

Im Sommer sind wir aktiv und an der frischen Luft unterwegs. Wir verbrauchen mehr Kalorien und verausgaben uns auch mal auf einer Radtour oder beim Wandern. Die zusätzlichen Kohlenhydrate, die wir unserem Körper in dieser Zeit in Form von saisonalem Obst zuführen, kann er im Sommer gut brauchen und verstoffwechseln.

Im Spätherbst und Winter nimmt die Outdooraktivität dagegen typischerweise ab – stattdessen schlagen wir uns mit einer Erkältungs- oder Grippewelle herum. Wie praktisch, dass es gerade in dieser Jahreszeit frischen Kohl und Kraut gibt, die uns mit ihrem hohen Gehalt an Vitamin C den Boost fürs Immunsystem geben, den wir in diesem Moment brauchen.

Dies sind nur zwei Beispiele von vielen, aber sie zeigen: Mit saisonaler Ernährung geben wir unserem Körper das, was er braucht – wann er es braucht.

Mehr Abwechslung auf dem Speiseplan

Wer sich am Saisonkalender orientiert, der bringt Abwechslung in den eigenen Speiseplan – und das sogar auf doppelte Weise:

Zum Einen lernen wir neue oder vergessene Gemüsesorten kennen, die hierzulande vorkommen, die wir aber bisher gar nicht auf dem Schirm hatten, weil wir das ganze Jahr über unsere gleichen Lieblinge kochen. So gibt es auf einmal Mangold, Pastinake oder Schwarzwurzel, statt immer nur Burger und Eier mit Speck.

Aber auch schon Bekanntes kannst du auf diese Weise neu entdecken: Gerade die Wintersaison ist lang und im Angebot nicht sehr abwechslungsreich. Da kommt es auf deine Kreativität an, mit den gleichen Zutaten neue Gerichte zu kreieren. Raus aus der Koch-Komfortzone, ab in die Experimentierküche!

Saisonal ist gut für die Umwelt

Argumente, sich von lokalen und saisonalen Lebensmitteln zu ernähren gibt es einige: kurze Lieferwege, eine Alternative zur industriellen Massenproduktion, Transparenz, Stärkung der regionalen Landwirtschaft und als großes Überthema der Umweltschutz.

Die herkömmliche Nahrungsmittelindustrie hat eine verheerende Umweltbilanz. Lebensmittel werden quer durch die Welt verschifft oder geflogen, Zutaten zu Fabriken und Fertigprodukte wieder zurück in Supermärkte verfrachtet. Die vielen unnötigen Transporte via Lastwagen, Schiff oder Bahn sind mit einem dementsprechend hohen CO2-Ausstoß verbunden und um die Lebensmittel sicher von A nach B zu bringen, bedarf es natürlich zusätzlich schützendem Verpackungsmaterial und einer ausgeklügelten Kühlkette.

Saisonales Obst und Gemüse ist in den meisten Fällen auch regional (oder zumindest regionaler als Paprika aus Spanien) – wer sichergehen will, kann zusätzlich auch auf die Ursprungsangabe auf dem Etikett achten. Dadurch sind die Transportwege deutlich kürzer, und wenn du auf dem Markt  oder direkt beim Produzenten einkaufst, sparst du zusätzlich noch das Verpackungsmaterial ein.

Was ist mit exotischen Zutaten?

Aber Moment: einige Paleo Rezepte beinhalten exotische Zutaten (wie Ananas, Avocado oder Kokosprodukte), die in Deutschland nicht angebaut oder hergestellt werden. Sollen wir die nun auch meiden, weil sie schlecht für die Umwelt sind?

Wie immer gilt auch hier: Man muss es nicht übertreiben und die Dosis macht das Umweltgift.

Wenn man bei Gemüse und Fleisch auf die Herkunft achtet und sie nach Möglichkeit von regionalen Erzeugern bezieht, kann man ohne schlechtes Gewissen auch mal bei den exotischeren Produkten zugreifen.

Der Saisonkalender: ein kurzer Überblick

Für den Start hier im folgenden ein kurzer Überblick über den Saisonkalender für Obst und Gemüse. Wenn du lieber eine detaillierte Darstellung möchtest kannst du dir unsere Saisonkalender für Obst und Gemüse herunterladen.

Frühling

Wenn Nach einem langen Winter die Blumen sprießen, wird auch die Auswahl im Obst- und Gemüseregal wieder größer. Während es immer noch ein paar Reste aus der Wintersaison gibt, geht für uns der Frühling so richtig los, wenn es die ersten Erdbeeren gibt.

Beim Gemüse läuten Spinat, Lollo Rosso und Radieschen den Frühling ein, und so richtig angekommen ist er, wenn die Spargelzeit beginnt.

Sommer

Sommerzeit ist Beerenzeit! Ob Brom-, Him– oder Blaubeere, im Sommer kannst Du aus dem vollen schöpfen.

Das gilt auch beim Gemüse: Salate in allen Variationen und Sorten, Gurken, Zucchini oder Sellerie geben Dir im Sommer eine große Vielfalt, die der Kreativität in der Küche keine Grenzen setzen.

Herbst

Im Herbst wird fleißig geerntet: Nicht nur die Winzer freuen sich über reife Trauben, außerdem wird es langsam Zeit, Äpfel und Birnen vom Baum zu pflücken. Nicht zu vergessen natürlich die kurze, aber intensive Pflaumenzeit!

Je nach Wetter gibt es beim Gemüse im Herbst noch viele der Sommersorten, während gleichzeitig die Tomaten zur vollen Reife gelangen und so langsam die ersten Kohlgewächse die kalte Jahreszeit einläuten.

Winter

In Sachen frischem Obst sieht es im Winter leider dürftig aus – gut, dass sich Äpfel und Birnen gut lagern lassen und weiterhin verfügbar sind.

Auch beim Gemüse ist die Auswahl etwas eingeschränkter, aber auch mit Weißkohl, Rotkohl, Möhren und Lauch lassen sich erstaunlich abwechslungsreiche Gerichte kochen!

Download: Saisonkalender Obst & Gemüse

Saisonkalender Obst: DOWNLOAD

Saisonkalender Gemüse: DOWNLOAD

Fazit: Kochen nach Saisonkalender – gesund und abwechslungsreich

Saisonal kochen und Paleo – das passt gut zusammen! Wenn du deinem Körper genau die Nährstoffe geben willst, die er braucht, beim Kochen deine Kreativität fördern und nebenbei noch etwas gutes für die Umwelt tun willst, dann ist das genau das richtige für dich.

Wir sind gespannt: Was ist euer liebstes Saisongemüse, welche kreativen Rezepte habt ihr aus altbekanntem Gemüse gezaubert und welches Obst vermisst ihr im Winter am Meisten?

Du kochst gerne saisonal und mit regional verfügbaren Zutaten? Dann sieh dir unser saisonales Rezepte Magazin an – hier bekommst du monatlich die besten Rezepte inklusive Saisonkalender. Von Kohl im Januar, über Erdbeeren im Mai, bis zu Wurzelgemüse im Dezember. Koche mit den Jahreszeiten, jeden Monat neu!

Bewerte diesen Beitrag:
4.86 / 5 (21 votes)

Gefällt dir dieser Beitrag? Dann melde dich für unseren Newsletter an oder folge uns auf facebook.

Geschrieben von Nico

Nico hat sich mit Paleo360 den Traum erfüllt, seine Leidenschaft zum Beruf zu machen. In seinem Alltag dreht sich sehr viel um Gesundheit und Fitness. Und da er auch ein Genießer ist, darf das Kochen natürlich nicht zu kurz kommen. Wenn die Möglichkeit besteht, verbringt er viel Zeit beim Wandern und Bergsteigen in den nahegelegenen Alpen.
Mehr Artikel von Nico lesen

Diskutiere mit uns

7 Kommentare

Jetzt kommentieren
  1. Christina //

    Da mir die ständige Suche nach regionalen Bioprodukten zu zeitaufwendig wurde,lasse ich mir seit ca. 6 Monaten die Bio- Gemüse und Obstkiste nach Hause liefern. Ich kann immer nachlesen von welchem Hof die Produkte kommen. Ich bin sehr zufrieden und habe schon einige Gemüsesorten kennengelernt, die ich nicht kannte. Es sind immer Rezepte dabei, die ich zu einem Paleogericht ändere.Fleisch kaufe ich beim Metzger, der seine Ware aus der Region bezieht.

    Antworten
  2. Silke //

    Wir kaufen gerne auf dem Wochenmarkt regionale Produkte ein wie Erdbeeren, Spargel oder Äpfel. Es gibt auch einen guten Stand mit regional produziertem Geflügel, Lamm und auch Wild. Auch den Honig kaufe ich gerne entweder beim örtlichen Imker oder auf dem Markt. Dieser ist übrigens nicht teurer als qualitativ guter Honig im Supermarkt.
    Auch unser Metzger verarbeitet regionales Fleisch und das zu moderaten Preisen. Heute haben wir gerade regionales Roastbeef ergattert. Bin mal gespannt wie das schmeckt!

    Antworten
  3. Manuel //

    Hallo,
    mit dem Artikel bringst du es sehr schön auf den Punkt.
    Das Supermärkte es bei den Herkunftsangaben nicht so genau, überrascht mich nicht wirklich, aber es gibt auch gute Beispiele.
    Der örtliche Rewe hat ab und zu Obst und Gemüse von einem nahen Biohof im Angebot. Seitdem kaufe ich auch öfters auf diesem Hof ein. Erfreulicher Nebeneffekt: Es fällt bei weitem weniger Verpackungsmaterial an.

    Antworten
    • Anna Martin //

      Danke, Richard! :-) Freut mich, dass dir der Artikel gefällt. Genau den selben Bericht in der SZ habe ich bei meiner Recherche auch gelesen. Sehr interessant! :-)
      Viele Grüße
      Anna

      Antworten
  4. Torsten Fleischer | Personal Trainer Berlin //

    Hallo Anna,

    danke Dir für diesen, wie ich finde wichtigen und richtigen Beitrag.

    Ich denke, dass ist ein extrem wichtiger Ansatz, mehr im heimischen zu bleiben, und Produkte dann zu sich zunehmen, wenn es die Saison hergibt.

    Und klar sind die regionalen Produkte häufig teurer, aber mal ganz ehrlich, gibt es eine bessere Investition in uns selbst als über qualitativ hochwertige Produkte?

    Grüße, Torsten

    Antworten

Jetzt einen Kommentar hinterlassen

  • (wird nicht veröffentlicht)