Nachtschattengewächse – Was tun bei Problemen mit Tomate & Co?

Eine angeschlagene Darmgesundheit, Erkrankungen wie Autoimmunerkrankungen oder generell Nahrungsmittelunverträglichkeiten spielen eine Rolle dabei, dass Unverträglichkeiten auf Inhaltsstoffe von Nachtschattengewächse bestehen und/oder eine Sensibilität auf sogenannte FODMAPs.

Das Geschehen im Körper ist komplex. Und eine Verbesserung der Gesundheit darf Schritt für Schritt angegangen werden.

Wir arbeiten eng mit dem MOJO Institut für Regenerationsmedizin zusammen. Hier bekommst du kompetente Hilfe für die Diagnose und Behandlung von Krankheiten, zur Leistungsverbesserung und das Erlernen und Leben von Lebensstil Prinzipien.

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Was sind Nachtschattengewächse?

Nachtschattengewächse (lat.: Solanaceae) sind eine botanische Gattung, zu der über 2000 für den Menschen potentiell giftige Pflanzen aber auch geläufige Obst-, Gemüse– und Gewürzsorten zählen – die von den meisten von uns gut vertragen werden.

Einige Menschen reagieren derzeit sensibel auf Nachtschattengewächse, würden den Grund für verschiedene Beschwerden aber kaum bei diesen Gemüse-Sorten suchen. Da der Verzehr von Obst und Gemüse ja gewöhnlicherweise zu einer guten Ernährung gehört. Symptome können z.B. Magen-Darmprobleme, anhaltende Entzündungen oder eine Verstärkung der Symptome einer Autoimmunerkrankungen sein. 

Nachtschattengewächse

Eine Liste, der uns geläufigen Nachtschattengewächse:

  • Kartoffeln (keine Süßkartoffeln)
  • Tomaten, Baumtomaten
  • Auberginen
  • Paprika
  • sämtliche Pfeffer (außer schwarzer Pfeffer)
  • Chilis
  • Goji-Beeren
  • Andenbeeren
  • Birnenmelonen
  • Lulo (spanisch naranjilla)
  • sämtliche Gewürzmischungen mit oben genannten Inhaltsstoffen

Du kennst dich am besten

Von einem Ernährungskonzept was auf Gesundheit ausgelegt ist wie der Paleo Ernährung, verspricht man sich ja erst einmal Wohlbefinden. Allerdings bringt jeder von uns verschiedene Voraussetzungen mit und braucht deswegen seinen persönlichen Fahrplan.

Das Prinzip hier ist: Du kennst dich und deinen Körper am besten und trägst Verantwortung für deine eigene Gesundheit.

Für den einen können Nachtschattengewächse ein guter Nährstofflieferant sein, während sie beim nächsten derzeit Beschwerden auslösen.

Welche Probleme können Nachtschattengewächse begleiten?

Was kann an den oben aufgelisteten Nahrungsmitteln problematisch sein? Nachtschattengewächse enthalten wie viele Pflanzen Lektine. Inhaltsstoffe, die dem Fraßschutz der Pflanze selbst dienen.

Als Übersicht ist folgender Vortrag vom MOJO Institut für Regenerationsmedizin sehr hilfreich.

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In der Paleo-Ernährung werden Getreide, Hülsenfrüchte und Milch vorübergehend aus der Nahrung ausgeschlossen.

Denn ein „zu viel“ und „zu oft“ dieser potentiell entzündlich wirkenden Nahrungsmittel und deren Inhaltsstoffe kann eine chronische Darmdurchlässigkeit begünstigt haben (umgangssprachlich auch bekannt als Leaky-Gut-Syndrom).

Auch Inhaltsstoffe aus Nachtschattengewächsen können ungünstige Reaktionen in Körper und Darm begleiten. Die Darmdurchlässigkeit der Darmbarriere kann mit Erscheinungen wie Asthma, Typ-1-Diabetes, Rheumatoider Arthritis und Multipler Sklerose in Verbindung gebracht werden. Auch ein Zusammenhang mit der Ausprägung von Zöliakie wurde bereits vermutet.

Insbesondere wer an Gelenkbeschwerden leidet oder auch an einer Autoimmunerkrankung (wodurch der Magen-Darmtrakt bereits angeschlagen sein kann), für den kann der bewusste Verzicht auf Nachtschattengewächse nützlich sein.

Auch Alkaloide in Nachtschattengewächsen können Probleme bereiten, bspw. Solanin. Das sogenannte Glycoalkaloid kann das Enzym Cholinesterase hemmen, welches eine wichtige Rolle in Nervenzellen spielt. Als Folge treten dann Gelenkschmerzen und Steifheit auf. Auch enthalten Nachtschattengewächse geringe Mengen an Nicotin und Capsaicin (in Chilis enthaltener Stoff, der den Schärfereiz auslöst), welche als natürlicher Entzündungshemmer dienen, einen bereits geschwächten Organismus aber weiter schwächen können.

Viele Fremdwörter und unbekannte Stoffe – doch was kann das für die persönliche Ernährung bedeuten?

Wenn man an folgenden Beschwerden bzw. Krankheiten leidet, lohnt sich ein Test auf Sensibilität:

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Reagiere ich sensibel?

Wie kann man besser wissen, ob man auf Nachtschattengewächse reagiert?

Ein Möglichkeit kann das Ausprobieren der 30-Tage-Challenge sein. Bei anhaltenden Beschwerden kann es sich lohnen für mindestens zwei Wochen auf Nachtschattengewächse zu verzichten.

Insbesondere im Rahmen des Autoimmunprotokolls (AIP) wird in der vorübergehenden Eliminationsphase auf Tomate und Co. verzichtet.

Nach dem Verzicht für einige Zeit kann man die verschiedenen Nachtschattengewächse einzeln wieder einführen. Der Körper kann mitteilen, welche Nachtschattengewächse ihm bekommen oder eher weniger. Häufige Reaktionen sind Hautreizungen, eine Pulserhöhung oder Schleimbildung im Rachen. Auch gibt es diverse Testverfahren in der Naturheilkunde, die davon ausgehen, dass der Körper auf schädliche Stoffe mit einer messbaren Reaktion antwortet.

Grundsätzlich gilt: Wer keine alltagsbeeinträchtigten Symptome aufweist, braucht wahrscheinlich nicht auf Nachtschattengewächse verzichten. Und wer Beschwerden hat, die er im Zusammenhang mit Nahrungsmitteln vermutet, sollte sich selbst testen.

Paleo und Nachtschattengewächse

Paleo bedeutet unterm Strich eine Bereicherung an Lebensqualität durch das vorübergehende Weglassen bestimmter Nahrungsmittel, die schlecht für unseren Körper sein können. Und wie bereits eingangs erwähnt: es hängt auch damit zusammen, wie der Mensch derzeit gesundheitlich aufgestellt ist. Der Zustand der Darmgesundheit kann hier als guter Anhaltspunkt gesehen werden.

Hat man getestet, wie der Körper auf Nachtschattengewächse reagiert, gilt es eventuell die Ernährung entsprechend zu modifizieren.

Probiere gerne aus, ob dir Nachtschattengewächse in kleinen Mengen besser bekommen, bevor du sie ganz streichst.

Einige allgemeine Hinweise können generell hilfreich sein:

  • das Essen von reifen Früchte (sie weisen einen geringeren Alkaloid-Gehalt auf)
  • durch Kochen werden Alkaloid- und Lektingehalte reduziert
  • Kartoffeln erwägen zu schälen (Alkaloide befinden sich v.a. in der Schale)
  • vielfältig und variiert verschiedene Nachtschattengewächse essen
  • Anzustreben die Gesundheit des Körpers Stück für Stück aufzubauen

Je nachdem, wie sinnvoll die Tipps sie für dich erscheinen – baue sie gerne in die eigene Ernährung ein.

Fazit und Ausblick

Noch einige Gedanken zum Abschluss: Viele Unverträglichkeiten auch ein vorübergehendes Phänomen sein. Für die meisten sind Nachtschattengewächse unbedenklich.

Und so schreibt es Dr. Simone Koch auf ihrem Blog der Autoimmunhilfe, insbesondere adressiert an Menschen mit einer Diagnose Hashimoto (wobei der Übertrag auch weitere Diagnosen mit entzündlichen Vorgängen im Körper auch gesehen werden darf):

“Und nur, weil 20 Prozent aller Menschen mit Hashimoto-Thyreoiditis tendenziell Probleme mit Nachtschatten haben, heißt das nicht, dass du automatisch ebenfalls ein Problem damit hast. Wenn du Nachtschatten hervorragend verträgst, bietet diese Gruppe an Gemüse und so weiter – vor allen Dingen, wenn man die darin enthaltenen Lektine (Hämagglutinine) nach Möglichkeit zerstört – eine ganze Reihe sehr, sehr positiver Aspekte. So werden Tomaten ja durchaus auch als Superfood und als lebensverlängernd und so weiter gehandelt – was übrigens nicht grundlos der Fall ist.

Eine Erkenntnis, die dieser Artikel vermitteln möchte, ist dass es sich lohnen kann, derzeitige Unverträglichkeiten aufzuspüren. Denn derzeitige Sensibilitäten zu erkennen und daraufhin zu handeln, kann hilfreich sein – und zur Verbesserung der Lebensqualität beitragen.

Der Artikel wurde am 06.06.2023 verbessert und ergänzt.

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4.27 / 5 (96 votes)

Geschrieben von Anja

Anja hat Ernährungswissenschaften (B.Sc.) und Toxikologie (M.Sc.) studiert und beschäftigt sich seit 2015 mit dem Paleo-Gedanken und Paleo-Lebensstil, der ihr unter anderem ein wunderbares Mindset für den Alltag, ihre Arbeit und auch den Ausdauer- und Kraftsport bringt. Alles in allem beschäftigt sie wie der Mensch wieder einen integrativen Lebensstil mit der Natur leben kann – unter Einbezug auch moderner Errungenschaften.
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19 Kommentare

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  1. Ute Semle //

    Ich habe einen Dampftopf für die Kartoffeln gekauft, da ich gelesen habe , dass bei sehr hohem Druck die Lektine etc. stark dezimiert werden. Ich selbst esse zwar kaum Kartoffeln, vermutlich wegen den Lektinen. Seitdem ich sie im Dampftopf mache, finde ich sie auf jeden Fall leckerer, da bekömmlicher.
    Mein Mann wünscht sich seither auf jeden Fall weniger oft Nudeln ….
    Abschrecken oder über Nacht in den Kühlschrank soll auch helfen.

    Paprika schälen hilft mir. Die Giftstoffe sitzen vermehrt in der Haut. Die Haut ist auch schwerer verdaubar. Daher weg damit.
    Tomaten vertrage ich besser, wenn ich sie passiert und in Bioqualität sind. Dann sind sie wenigstens reif geerntet.

    Vielleicht helfen manchen meine Erfahrungen und regen zum Experimentieren an…..

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  2. Frink Neidelbaum //

    Hallo,
    ich bin an Colitis Ulcerosa (CU) erkrankt und habe als Auslöser u. a. Nachtschattengewächse identifiziert.

    Die einzige Quelle die ich bisher finden konnte, die Pfeffer (ausgenommen Schwarzer Pfeffer) in den Zusammenhang mit Nachtschatten bringt, ist dieser Artikel. Wie kommt Ihr zu dieser Aussage?

    Grüße
    Frink

    PS: Zudem lese ich hier in den Kommentaren jetzt auch noch was von Heidelbeeren. Bei CU sollen sich Heidelbeeren positiv auswirken, diesen Positiven Effekt kann ich bei mir selbst beobachten. Daher bin ich auch der Meinung, dass Heidelbeeren in der Auflistung nichts zu suchen haben.

    Antworten
  3. Jakob Iganzius //

    Hallo, ich hab eine kurze frage. Ich vertrage keine Nachtschattengewächse (egal in welchem zustand), wenn ich ausversehen igw von der Liste oben esse bekomme ich ca. 1 Stunde nach dem Essen sehr starke Magenkrämpfe, was sehr schade ist da ich Tomaten und Kartoffeln liebe… gibt es igw Tabletten die ich vorher nehmen könnte die die Reaktion meines Körper mildern oder ganz vernichten?

    Lg Jakob

    Antworten
  4. Daniela //

    Mit Capsaicin kann man sich übrigens gut hyponensibilisieren. Scharf essen kann gut bei Schmerzkrankheiten helfen, solange man die Lebensmittel dazu verträgt.

    Antworten
  5. Tim //

    Hallo zusammen,
    wenn schwarzer Pfeffer nicht dazu zählt, sollte doch auch weißer Pfeffer nicht dazu zählen, oder? Immherin gehören beide zur gleichen Pflanze und werden nur bei einem unterschieldichen Reifegrad geerntet.

    Danke und Grüße,
    Tim

    Antworten
  6. Martin //

    Hallo, ich merke, dass ich Probleme mit Tomaten habe, esse sie aber sehr gerne. Reicht langes kochen wirklich aus, um die schädlichen Inhaltsstoffe vollständig zu zerstören?

    Antworten
    • Michaela Richter //

      Wie geht es dir denn mit passierten Tomaten – machen diese dir auch Probleme? Meiner Erfahrung nach hilft Schälen – dazu kochst du die Tomaten erst ab und schälst sie dann. Probier doch mal ob du sie dann besser verträgst.

      Antworten
  7. Michaela Richter //

    Liebe Bettina, da hast du recht – Heidelbeeren sind zwar keine “echten” Nachtschattengewächse, enthalten aber dieselben entzündungsauslösenden Alkaloide und finden sich deshalb in unserer Liste wieder.

    Antworten
    • Gary //

      Heidelbeeren haben dafür mehr Entzündung Hemmer als Verursacher und gehören meine Meinung nach nicht auf der Liste!

      Antworten
  8. Heidrun //

    Hallo,
    gibt es spezielle Paleo Rezepte für Menschen die Nachtschattengewächsen nicht vertragen und dazu noch Probleme mit Fructose haben?

    Lieben Gruß
    Heidrun

    Antworten
  9. Martin Kw //

    Hallo , ich esse unheimlich gerne Tomaten bei wieviel Grad und wielange sollte ich diese Erhitzen wegen der Lektine ?

    Antworten
    • Anna Martin //

      Hi Martin,

      wenn du bei rohen Tomaten Probleme hast, kannst du sie mal ganz normal bei ca. 100° kochen. Das sollte die Lektine inaktivieren.

      LG Anna

      Antworten
    • René Bergmann //

      Meiner Meinung nach solltet ihr die Heidelbeeren aus eurer Auflistung der Nachtschattengewächse entfernen.

      Botanisch gehören Heidelbeeren zu den Ericaceae, also den Heidekrautgewächsen.

      Auch für Mutmaßungen über einen eventuellen Solaningehalt in Heidelbeeren gibt es meines Wissens nach keinen wissenschaftlichen Nachweis. Das Alkaloid Solanin kommt in nennenswerten Mengen nur in unreifen grünen Kartoffeln und deren grünen Scheinfrüchten vor.

      Gerade für Menschen die mit dem Autoimmunprotokoll (AIP) versuchen, ihre Erkrankungen zu stoppen oder in Remission zu führen sind gesicherte Informationen unglaublich wichtig. Das AIP ist insgesamt schon relativ einschränkend und der Verzicht auf Heidelbeeren wäre für viele Anwender ein herber Verlust.

      Solltet ihr tatsächlich einen wissenschaftlichen Nachweis für Solanin in Pflanzen ausserhalb der Familie der Solanaceae (Nachtschattengewächse) haben, dann veröffentlicht doch bitte die Quelle! Danke dafür.

      René von Hashimoto & Co.

      Antworten
  10. Lotte //

    Hallo Dominic,

    ist es wirklich richtig, dass Heidelbeeren zu den Nachschattengewächsen zählen? Ich dachte eigentlich, dass sie eher zu den Heidekrautgewächsen gehören.

    Viele Grüße
    Lotte

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