Tanja hat sich ihren Erkrankungen mit dem Autoimmunprotokoll (AIP) gestellt. Gerne beschreibt sie rückblickend, wie es ihr auf ihrem Weg ergangen ist – ein Bericht aus der Reihe der Paleo360 Erfolgsgeschichten.
Diagnose nach Diagnose: Schilddrüse, Lipödem und Psoriasis
Irgendwas hatte ich schon immer. Mit 12 sagte unser Hausarzt, dass meine vergrößerte Schilddrüse wohl von meiner Mutter vererbt wurde, die ähnliche Beschwerden hatte. Weiter untersucht wurde damals nicht.
Ich kann mich erinnern, dass ich mit 18 oder 19 bei einer Hautärztin wegen eines „Ekzems“ war. Dass das eine Psoriasis inversa war, hat auch erst Jahre später ein Arzt zuordnen können.
Mit 25 wurde meine mittlerweile mit Knoten übersäte Schilddrüse größtenteils entfernt. Das Schilddrüsenthema begleitet mich also mein Leben lang weiter.
Sehe ich heute Fotos von mir und damals, erkenne ich bereits die klassische Figur für das Lipödem. Diese Diagnose sollte aber erst mit 34 gestellt werden …
Hilfe zur Selbsthilfe – mit Paleo
Man sieht, Autoimmunerkrankungen sind oft eine Zufallsdiagnose eines entsprechend informierten Arztes am Ende eines langen Leidensweges. Es ist einfach notwendig, sich sich selbst einlesen und größtenteils auch selbst zu helfen…
Durch eine Krebserkrankung (durch die ich 30 kg zunahm und nicht wieder los wurde) wurde ich ein „mündiger Patient“.
Ich überlasse mein Schicksal nicht mehr nur den “Göttern in Weiß”, die mich zum wiederholten Male zu Weight Watchers schicken oder am besten gleich zur Magen-OP anmelden wollten. Ich hinterfragte, was Ärzte empfahlen. Ernst genommen fühlte man sich nur von wenigen. Und diese wenigen zu finden benötigte ein bisschen Glück und viel Recherche.
Weil ich also mein Schicksal in die eigene Hand nahm, fand ich schon vor einigen Jahren über Umwege zu Whole30 (ähnlich der 30 Tage Challenge) und dadurch zu Paleo.
Zum ersten Mal seit Langem ging es mir besser, und ich nahm sogar ein bisschen ab. Allerdings nur ein bisschen. Danach stoppte die Abnahme wieder. Trotzdem fand ich diese Ernährung schlüssig, und mit kleineren und größeren Ausnahmen blieb ich dabei.
Dennoch wurmte es mich, dass meine Psoriasis nach wie vor erblühte, und auch meine Schilddrüse spann rum (ein Test ergab aber, dass ich – angeblich – nicht an Hashimoto leide). Und das Lipödem wurde auch nicht besser, im Gegenteil.
Ein Schritt weiter – das Autoimmunprotokoll (AIP)
Da eine Bekannte von mir aus England Ernährungsberaterin für Paleo ist, machte ich einen Termin via Skype mit ihr. Sie schlug mir daraufhin das AIP vor.
Nun, es ist nicht so, dass ich vorher nicht schon selbst mal daran gedacht hatte. Aber irgendwie konnte ich mich nicht überwinden. Zu schwer, zu viele Einschränkungen, im Alltag nicht machbar, schon gar nicht über einen längeren Zeitraum.
Aber Sarah gab mir den letzten Kick, und ich startete sofort am 11.1.16 . Schließlich wollte ich meine Gesundheit endlich verbessern. Abzunehmen, das wäre nur ein schöner Bonus, aber ehrlich gesagt glaubte ich schon fast nicht mehr dran.
Und dann doch: Innerhalb der ersten 2 Monaten nahm ich 10 kg ab. Die nächsten 10 kg folgten bis Mai. Und dann nochmal 5 kg bis Sommer. Plötzlich fiel das Gewicht von mir ab, jeden Tag.
Dass es dann über den Sommer mal stagnierte, machte mir nichts aus. Denn ich fühlte mich einfach viel besser.
Vorbereitung ist der Schlüssel
Klar, der Anfang und die Umstellung auf die Eliminationsphase des AIP war hart. Aber durch 3 vorangegangene Whole30’s wusste ich „Vorbereitung ist alles“ und „Keep it simple“.
So kam ich recht schnell rein, obwohl manche Mahlzeiten ohne Pfeffer und Ghee und nur mit Salz recht eintönig waren (aber nach 4 Wochen konnte ich schwarzen Pfeffer wieder einführen, Halleluja). Ich versuchte, mich mental darauf zu konzentrieren, dass Essen momentan eben nur Nahrung, nur „Treibstoff“ ist und nicht unbedingt Genussmittel.
Es muss schmecken, ja, aber es muss kein Hochgenuss sein. Das funktioniert auch heute noch sehr gut für mich.
Die Eliminationsphase des AIP hat ein Ende
Das Wiedereinführen von Lebensmitteln empfinde ich nach wie vor als schwierig. Es ist ein großes Rätselraten, vor allem, wenn die Reaktionen darauf meist über die Haut und somit verzögert kommen. Trotzdem konnte ich bisher erfolgreich wieder einführen: schwarzen Pfeffer, Curry, Ghee, grasgefütterte Butter, Schokolade, die meisten Samen (zumindest in Tee machen sie mir keine Schwierigkeiten), Haselnuss, Walnuss, Eigelb. Eiweiß geht leider noch nicht, aber das scheint im Allgemeinen auch stärkere Reaktionen hervorzurufen. Außerdem habe ich vor Weihnachten definitiv mit dem Zucker übertrieben. Deshalb gibt es jetzt erst mal eine zuckerfreie Phase.
Ernährung ist nicht alles – das ist auch die Philosophie des AIP. Welche Veränderungen habe ich neben der Ernährung weiterhin festgestellt und wahrgenommen?
Besserer Schlaf – durch Kaffee Verzicht
Durch den Verzicht auf Kaffee, von dem ich immer behauptet hatte, dass der auf mich gar keinen Effekt hätte, schlief ich schneller ein und tiefer durch. Schnell merkte ich, dass ich mindestens 8 Stunden Schlaf benötigte, und dafür sorgte ich dann auch.
(Übrigens: als ich nach 4 Monaten versuchte, Kaffee wieder einzuführen, hatte ich das Gefühl, ich hätte einen Herzinfarkt, so schlimmes Herzrasen hatte ich. Aufgrund dessen stieg ich auf entkoffeinierten Kaffee um und dachte, alles sei gut. Bis ich es wohl etwas übertrieb und wieder bei 3-4 Tassen am Tag ankam. Meine Psoriasis erblühte, und dazu gesellte sich etwas in meinem Gesicht, das aussah wie Rosacea. Also, Kaffee wieder weg, und alles war wieder gut.)
Weniger Stress – mehr Zeit für Wichtiges
Im Juni wurde mir schmerzlich bewusst, dass Stressmanagement einen großen Teil des AIP ausmacht. Mein Kalender war einfach zu voll, und ich fühlte mich schrecklich. Seitdem achte ich sehr darauf, dass das nicht wieder passiert. Ich habe mich sogar von Dingen verabschiedet, die mir Spaß machen, aber im Großen und Ganzen Stress verursachen.
Zum Beispiel habe ich seit 3 Jahren ein Stück Acker gepachtet mit Bio-Gemüse. Grundsätzlich toll, unterstützt es ja auch meine Art der Ernährung. Dieses Jahr hat es mich aber leider mehr gestresst, einen trockenen Tag zum Unkraut jäten zu finden, als dass es mir Freude gemacht hat. Aus diesem Grund werde ich im nächsten Jahr keinen mehr haben, obwohl ich das Konzept nach wie vor großartig finde! Vielleicht irgendwann wieder.
Bewegung – weniger ist mehr!
In Sachen Bewegung habe ich für mich persönlich erkannt, dass weniger mehr ist. Sobald ich zuviel Sport mache, empfindet mein Körper das als Stress. Ich räkle mich also manchmal ohne schlechtes Gewissen einen Nachmittag auf der Couch, da ich spüre, dass mein Körper das gerade braucht. Sowieso habe ich eine bessere Kommunikation mit ihm; ich verstehe besser, was er braucht (bspw. ist mir aufgefallen, dass ich seit einigen Monaten echt nah am Wasser gebaut bin. Ich glaube, auch das liegt daran, dass einfach alles stimmiger, harmonischer abläuft.)
Wer wagt gewinnt!
Weil ich soviel gewonnen habe, trauere ich auch nur selten dem nach, was ich verloren habe.
Was ist schon ein Stück Baumkuchen gegen schmerzfreie Gelenke, eine Tomatensosse gegen guten Schlaf, oder eine Tasse Kaffee gegen das leichtere Lebensgefühl?
Nur wenige Lebensmittel vermisse ich wirklich. Und wenn wir irgendwo eingeladen sind, nehme ich mein Essen einfach mit und kläre das vorher ab. Restaurant-Besuche sind mittlerweile auch nicht mehr so Panik einflößend. Ein Steak mit Salat oder Gemüse, dazu Essig und Öl. Perfekt.
Alles in allem habe ich wohl noch nie dauerhaft so lecker gegessen wie im letzten Jahr. Und das tägliche Kochen (und das tägliche Befüllen der Spülmaschine) sind mir in Fleisch und Blut übergegangen. Ich habe mittlerweile auch eine gut ausgestattete Küche, um mal ein AIP-konformes süßes Etwas zu zaubern. (Denn das alles auf einmal zu kaufen, hätte meine finanziellen Möglichkeiten wirklich überstiegen).
Hilft bei der Umstellung: der AIP Support
Hand auf’s Herz: wäre ich vorher nicht schon mit Paleo vertraut gewesen, hätte ich die Umstellung nicht geschafft.
Darum glaube ich, dass der AIP-Support von Paleo360 eine tolle Möglichkeit ist, um sich durch den Dschungel vieler Ernährungsempfehlungen leiten zu lassen und tolle Tipps zu bekommen – und das auf DEUTSCH!.
Ich kann nur jedem mit einer Autoimmunerkrankung raten, es einmal zu versuchen, seine Gesundheit zu beeinflussen. Man kann mit der Ernährung soviel mehr erreichen, als wir uns von einigen Ärzten und Wissenschaftler erzählen lassen! Und man kann es schaffen! Nehmt mich gerne als Beispiel dafür ;)
Mein Fazit nach einem Jahr
- Minus 30 kg Körpergewicht
- keine Gelenkschmerzen mehr
- Psoriasis deutlich verbessert
- Schilddrüsenmedikamentendosis 2 mal reduziert
- Umfang und Schmerzhaftigkeit der Beine deutlich verringert
- mehr Energie
- bessere Haut
- sehr selten krank
- besserer Nachtschlaf.
Na, wenn es das nicht wert war?!?
Liebe Grüße, Tanja – und für mehr Erfahrungsberichte und Gedanken besucht gerne meinen Blog “Love and Life in Focus“.
Hast du auch bereits Erfahrungen mit dem Autoimmunprotokoll gemacht? Berichte uns davon in den Kommentaren!
Bei verschiedenen Erkrankungen kann sich eine Ernährungsumstellung lohnen, das hat Tanja bereits erfahren können. Falls du auch Lust auf eine Änderung hast, unterstützen wir dich mit der 30-Tage-Challenge-Support.
Besonders hilfreich kann zudem das Autoimmunprotokoll sein. Du möchtest mit dem Paleo Autoimmunprotokoll deine Gesundheit verbessern, aber die Durchführung erscheint dir zu schwierig? Sicher dir unseren AIP Support und wir begleiten dich 12 Wochen lang – mit einem eigenen Kochbuch E-Book, wöchentlichen Ernährungsplänen, Einkaufslisten und allen wesentlichen Infos. Es wird lehrreich, lecker und lustig. Wir helfen dir beim Durchhalten.
WAS IST DEINE GESCHICHTE?
Schreib uns eine E-Mail mit deiner Geschichte und Bildern. Wir freuen uns, wenn du mit deiner eigenen Erfahrung andere motivierst die eigene Gesundheit in die Hand zu nehmen.
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Hi du liebe …. super toll wie du es angegangen bist Glückwunsch …. ich selber bin gerade am Anfang mit dem aip…. kannst du mir vielleicht noch sagen wie sich dein lipödem verändert hat durch aip ? Herzliche Grüße Annette
Hallo Tanja,
ich bin gerade über deinen Bericht gestolpert.
Vielen Dank, das du deine Erfahrungen mit uns geteilt hast.
Es ist schon erstaunlich, was man alleine mit Ernährung erreichen kann. Ich selbst habe Hashimoto (seit ca. 2007) und konnte mich bislang noch nicht aufraffen das AIP zu machen. Ich genieße noch zu gerne alle “verbotenen” Dinge ;-)
Allerdings häufen sich die körperlichen Wehwehchen allmählich: schlechte Haut, Müdigkeit, Infektanfälligkeit. Was sicherlich aber nicht alleine an der Ernährung liegt. Mein tägliches Bürositzen ohne viel Bewegung tut sicherlich sein übriges dazu.
Jedenfalls motivieren mich die Erfahrungsberichte von “Leidensgenossen” immer weiter in die Richtung zu gehen. Danke!
Gruß,
Birgit
Wow! Alle Achtung!