Wie alles begann…
Es war der 4. Mai 2012 in London, als mir mein Kumpel Mark zum ersten Mal von Paleo erzählte. Er war schon immer auf der Suche nach neuen Ernährungskonzepten und hatte sich das Buch von Robb Wolf, “The Paleo Solution”, vorgeknöpft. Er war also mitten in der 30 Tage-Phase, die oft bei der Umstellung auf die Paleo Ernährung empfohlen wird. Da ich spätestens seit Tim Ferris um dem “4-Stunden-Körper” auch auf einer Low-Carb-Ernährung war und generell sehr am Thema Gesundheit und Fitness interessiert bin, ließ ich mich darauf ein, das folgende Wochenende mit ihm Paleo zu essen.
Feuer & Flamme
Mark erklärte mir dir Theorie: Unser Körper sei nicht für die heutige Ernährungsweise gemacht, da er sich in der Evolution in den letzten 2,5 Millionen Jahren optimal auf den Speiseplan eines typischen Jägers und Sammlers eingestellt hatte. Und bei dieser Zeitspanne erscheinen die 10.000 Jahre seit Einführung von Viehzucht und Ackerbau doch relativ kurz. Zu kurz angeblich, als das sich unsere Gene und Verdauungssysteme auf die “neuen” Lebensmittel einstellen konnten (heute weiß ich, dass es einige Ausnahmen gibt, z.B. Lactose-Toleranz). Dies bedeute, dass alle heutigen “Grundnahrungsmittel” wie Getreide (Nudeln, Brot, etc.) und Milchprodukte sowie alle verarbeiteten Lebensmittel (vor allem Zucker & Co) für uns u.a. gesundheitsschädlich sein können (zu den detaillierten Richtlinien). Ziel von der “Steinzeit-Ernährung”, wie sie im Volksmund auch genannt wird, sei also das vorbeugen vor typischen Zivilisationskrankheiten und das verbessern der körperlichen Fitness (inkl. Abnehmen, etc.). Das klang für mich einleuchtend und war Grund genug, mich ausführlicher mit dem Thema zu beschäftigen.
Keine Diät – sondern ein Lifestyle
Ich wälzte also die einschlägigen Bücher zum Thema Paleo und abonnierte die entsprechenden Blogs. Je tiefer ich in das Thema Vordrang, desto plausibler wurde alles. Die ständigen Insulin-Schocks (nach Pasta, Süßigkeiten und Co.) in Kombination mit schlechten Fetten (Pflanzenöle, etc.) konnten nicht gut sein für den Körper. Weder für die langfristige Gesundheit noch für das kurzfristige Wohlbefinden. Ich stellte meine Ernährung also stärker auf Paleo ein (was nach Low-Carb keine riesengroße Umstellung war) und ernährte mich fortan, soweit es die äußeren Umstände zuließen, wie die Jäger & Sammler. Dies bedeutete, dass vor allem hochwertiges Fleisch & Fisch, Eier, Nüsse, Obst & Gemüse auf meinem Speiseplan stehen. Meine Motivation war dabei nicht abzunehmen oder eine reinere Haut, sondern ganz einfach ein gesünderer Lebensstil. Schließlich möchte ich mich noch viele Jahre körperlicher sowie geistiger Fitness erfreuen.
Und genau so muss man Paleo auch sehen: Keine Diät. Kein Kalorien zählen. Sondern ein bewussterer Umgang mit Lebensmitteln. Die “Steinzeit”-Geschichte hinter dem Ansatz dient meiner Meinung nach auch nur für das bessere Verständnis. Viel wichtiger als zu diskutieren, wie genau unsere Vorfahren gelebt haben, ist eine gesunde Einstellung zu Lebensmitteln im Hier und Jetzt.
Paleo ist mehr als nur Essen
Heute ernähre ich mich seit ca. 1 Jahr Paleo. Mehr oder weniger. Es gab schon mal einen Abend mit Pizza & Bier. Und es gab einige Tage auf Reisen in Mittel- & Südamerika, wo weit und breit nichts verfügbar war, was auch nur Ansatzweise an Paleo erinnert hätte. Aber solange man das Große & Ganze nicht aus den Augen verliert und wieder zu einem gesunden Lebensstil zurückkehrt, ist das meiner Meinung nach in Ordnung. Für mich bedeutet Paleo noch mehr als die reine Ernährung. Schließlich sind verarbeitete Lebensmittel und Zucker an jeder Ecke nicht das einzige Laster des typischen Westeuropäers. Der ganze Lebensstil hat sich, vor allem in den letzten 200 Jahren, drastisch verändert. Wir sitzen zu viel, wir bewegen uns zu wenig. Wenn wir uns bewegen, tun wir dies oft falsch. Wir bekommen zu wenig Sonnenlicht ab. Wir starren 10 Stunden am Stück, 5 Tage die Woche auf unsere Computerbildschirme. Und genau das sind die Themen mit denen wir uns, neben der Paleo Ernährung an sich, beschäftigen wollen.
Was können wir aus 2,5 Millionen Jahre Evolution lernen? Wie können wir uns an unseren Genen orientieren und Rituale in unseren Alltag einbauen, die zu besserer Gesundheit und einem glücklicherem Leben führen? Ein unerschöpfliches Thema…
© Anna Hoychuk – shutterstock.com
Bewerte diesen Beitrag: