Achtsamkeit (eng. “Mindfulness”) ist aktuell DER Trend in Sachen Gesundheit und Wohlbefinden. In den USA schon länger als „Mindfulness“ bekannt und in ihrem Ursprung eng mit dem Buddhismus verknüpft, gilt Achtsamkeit als Wundermittel gegen allerlei Beschwerden von Körper und Geist.
Aber was genau können wir uns unter Achtsamkeit vorstellen? Welche positiven Wirkungen werden damit verbunden, und wie können wir diese für uns nutzen? Und was hat das eigentlich überhaupt mit Paleo zu? Antworten auf diese Fragen erwarten Dich in unserem Artikel.
Was ist Achtsamkeit?
Achtsamkeit ist im Grunde genommen eine spezielle Art der Aufmerksamkeit. Es geht darum, sich ganz auf den gegenwärtigem Moment einzulassen und alles bewusst wahrzunehmen, was sich in diesem Moment in uns und außerhalb von uns abspielt: Sinneseindrücke, Gedanken, Gefühle.
Oft verlieren wir uns in – meist negativen – Gedankenspiralen, die sich mit der Vergangenheit, der Zukunft, oder alternativen Versionen der Gegenwart beschäftigen: „Ach hätte ich doch nur..“, „Wenn ich erst einmal…“, „Was wäre wohl, wenn…“ sind typische Ausprägungen solcher Spiralen.
Ziel einer achtsamen Wahrnehmung ist es, dieses Denken loszulassen und sich stattdessen komplett auf das einzulassen, was genau jetzt ist und passiert.
Ein wichtiger Aspekt von “Mindfulness” ist auch, dass wir die Eindrücke, die wir in diesem Zustand beobachten, nicht bewerten – denn damit würden wir sofort wieder in den gleichen Denkmodus verfallen, der sich auf die Dinge bezieht, die außerhalb des gegenwärtigen Moments liegen.
Das heisst aber umgekehrt nicht, dass Du Dich achtsam-verkrampft so stark auf ein Gefühl oder einen Gedanken konzentrieren sollst, dass Du nicht in Gefahr läufst, aus dieser „Gegenwart“ rauszufliegen.
Denn genauso wie das Bewerten ist auch fokussierte Konzentration ein “Feind der Mindfulness” – geht es doch beim Konzentrieren genau darum, sich auf eine bestimmte Sache zu fokussieren und alles andere auszublenden. Man könnte deshalb sogar sagen, dass es bei Achtsamkeit um genau das Gegenteil geht: Wirklich alles wahrzunehmen, was geschieht, ohne eine Sache festzuhalten, zu bewerten oder ihre mehr Gewicht zu geben als einer anderen.
Was hat Achtsamkeit mit Paleo zu tun?
Du denkst Dir wahrscheinlich: Klingt ja alles ganz interessant, aber was hat das denn mit Paleo zu tun? Mehr als man im ersten Moment denkt!
Stell Dir einen unserer Steinzeit-Urahnen vor, der durch die Steppe zieht: Was ist wohl besser für seine Überlebenschancen: Wenn er sich in Wut und Ärger darüber verliert, dass sein Sippengenosse ihm am Abend zuvor das größte Stück Fleisch abgeluchst hat? Oder wenn er seine ganze Umgebung wahrnimmt – inklusive möglicher neuer Beute, aber auch gefährlicher Tiere?
Oder etwas zeitgemäßer: Wie viele Nachrichten von Autounfällen hast Du in den ersten Wochen von Pokemon Go gelesen, weil Menschen vor Autos gelaufen sind? Das Prinzip ist in beiden Fällen das selbe.
Multitasking, Tunnelblick, Stress — all diese ungesunden Ausprägungen der modernen Zivilisation tun uns nicht gut. Und Achtsamkeit ist ein wirksames Gegenmittel, dass uns hilft, uns wieder zu erden, zurück zu unserer Mitte zu finden und aus dem Strudel auszubrechen.
Welche Vorteile hat Achtsamkeit?
Mindfulness ist gesund, und zwar für Körper und Geist – das sagt auch die Wissenschaft. In den USA werden schon länger Studien zum Thema verfasst, und der Tenor ist sehr positiv.
Achtsamkeit reduziert nachweislich Stress und führt zu mehr Entspannung, auch was die körperlichen Symptome von Stress angeht. Selbst Menschen mit der Veranlagung für Depressionen erfahren Linderung durch regelmäßiges Achtsamkeitstraining.
Eine andere Studie konnte nachweisen, dass Menschen, die auf einer Mindfulness-Skala hoch eingestuft werden, bei den Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Krankheiten deutlich besser abschneiden.
Dies dürfte auch damit zu tun haben, dass achtsame Menschen generell in ihrem Leben dazu tendieren, Entscheidungen bewusster und weniger impulsiv zu treffen – gerade auch, was gesundheitsrelevante Entscheidungen wie beim Thema Ernährung angeht. Wir dürfen uns also auf die Schulter klopfen: Mit der Entscheidung für Paleo haben wir alle bereits unsere Fähigkeit zur Mindfulness bewiesen!
5 Tipps für mehr Achtsamkeit im Alltag
Wie bei vielen Dingen im Leben gilt: Übung macht den Meister. Und Du musst nicht 5 Jahre in ein buddhistisches Kloster gehen, um Dich in achtsamer Wahrnehmung zu schulen. Tatsächlich wirkt schon die regelmäßige Praxis im Alltag Wunder und hat nachhaltige Auswirkungen auf unser Gehirn. Deshalb zum Abschluss 5 Ideen, wie Du Mindfulness mühelos in dein Leben integrieren kannst:
- Mache dir den Prozess des Atmens bewusst: Wir alle atmen, die ganze Zeit. Und doch nehmen wir es in den seltensten Fällen überhaupt wahr. Das eigenen Atmen bewusst zu spüren ist eine der klassischen Achtsamkeitsübungen und gerade für Anfänger besonders geeignet
- Gestalte etwas ganz alltägliches achtsam – passend zu Paleo z.B. das Essen: Schaue nicht nebenher fern oder plane den Tag, sondern nimm das Essen aktiv wahr: Welche Zutaten es hat, wie sie aussehen, welche Gerüche, Geschmacksnuancen und Konsistenz es hat. Du wirst überrascht sein, wie neu Du plötzlich Dein Essen erlebst.
- Zeit mit Familie und Freunden verbringen: Wenn Du das nächste mal Zeit mit Deinen Liebsten verbringst, lege einfach einmal Dein Handy weg, schalte den Fernseher aus und lasse Dich ganz auf Dein Gegenüber ein. Ist man wirklich präsent in der Begegnung mit anderen, erhält die verbrachte Zeit eine ganz andere Qualität.
- Singletasking statt Multitasking auf der Arbeit: Nimm Dir für eine wichtige Aufgabe eine bestimmte Zeitspanne, in der Du Dich ganz darauf konzentrierst – ohne Ablenkung durch E-mails, Telefonate oder Surfen im Internet.
- Dem Meditieren, der Königsdisziplin unter den Mindfulness-Techniken, widmen wir selber täglich 10 bis 20 Minuten. Und wir können sagen: Die Zeit lohnt sich, probiere es aus!
- Achtsamkeit schon bei Kindern schulen: Es fängt früh an im Leben – die Überforderung durch lautes, künstliches und (zu) vieles Spielzeug. Aber auch hier gibt es einen Gegentrend. Setze dein Baby doch mal vor einen Korb voller Naturmaterialien und staune, wie achtsam und konzentriert es sich damit beschäftigt. Die Liebe zur Natur ist eben in uns drin. Tipp: solche wunderschönen Treasure Baskets gibt es bei unseren Freunden von Grasp + Gather.
Fazit – Paleo + Achtsamkeit = Gesundheit für Körper und Geist
Wer möchte nicht ein ausgeglicheneres Leben führen, in dem er sein Wohlbefinden weniger von äußeren Einflüssen abhängig macht und mit einer klareren Aufmerksamkeit viele Dinge bewusster genießen kann?
Wir sind große Fans von Achtsamkeit – nicht, weil wir auf jeden Fall den Säbelzahntiger um die nächste Straßenecke rechtzeitig bemerken wollen, sondern weil sie eine simple und gesunde Methode ist, unserem Geist mit den gleichen Prinzipien etwas Gutes zu tun, die wir auch bei unserer Ernährung anwenden.
Wir sind gespannt: Hast du schon Erfahrungen mit Achtsamkeit gemacht? Was ist Deine persönliche Lieblingsmethode und wie hat sie Dein Leben verändert?
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Interessantes Thema. Ich habe sehr gute Erfahrungen mit bewussten Atmen gemacht. Ein paar leichte Übungen kamen dazu und es hilft! Bei den Übungen half mir das Sekunden zählen, voll bei der Sache zu sein! Die anderen Empfehlungen zum Thema Achtsamkeit probiere ich gern. Vielen Dank für Euer Engagement!
Habt Ihr eventuell Tipps zum Thema Meditieren?
Die App Headspace oder auch You Tube Videos können sinnvoll zur Unterstützung sein. In Städten gibt es buddhistische Zentren bspw. die Medidationen in Gruppen anbieten und auch die Grundlagen erklären :) LG, Anja
Ich kann aus eigener ERfahrung auch die App “Serenity” empfehlen. Ist zwar ab einem gewissen Punkt kostenpflichtig, aber für Anfänger und Fortgeschrittene geeignet. Die Achtsamkeitseinheiten dauern nur 10 Minuten pro Tag, was super ist für Einsteiger. Und man lernt alle 2 – 3 Tage eine neue Technik der Achtsamkeit (Atmen, freier Geist, Bewertung etc.)
Interessanter Artikel!
Achtsamkeit bedeutet für mich, auch bei sportlichen Aktivitäten im Einklang mit der Natur zu sein und das egal bei welchem Wetter! Noch ziehen die meisten den Gang ins Fitnessstudio vor, aber es ist definitiv ein kleiner Trend Richtung Outdoor Training zu verzeichnen.
Sportliche Grüße aus Bonn
Christian
Hallo Christian,
stimmt – das ist ein guter Input, Sport und Bewegung in der Natur ist ein wichtiger Aspekt des Themas.
Grüße aus Köln :) Anja