„Clean Eating“, so nennt sich der neueste Ernährungs-Hype im Internet. Doch was genau hat es damit auf sich? Ist Clean Eating eine Diät? Bezieht es sich auf bestimmte Nahrungsmittel, auf Zubereitungsweisen? Und was hat dieser aktuelle Trend mit dem ältesten Ernährungstrend der Welt, Paleo, gemeinsam?
Solche und andere Fragen wollen wir für dich in diesem Artikel klären.
Clean Eating – was ist erlaubt und was nicht?
Die Grundidee hinter Clean Eating ist einfach erklärt und auch gar nicht neu: Iss natürliche Lebensmittel, frisch zubereitet, und verzichte auf alles, was künstlich oder zu stark verarbeitet ist.
Soweit, so gut – und uns Paleolanern auch gut bekannt, oder? Der Teufel – oder in diesem Fall die entscheidenden Unterschiede – steckt wie so oft im Detail. Denn zwischen Clean Eating und Paleo gibt es einige wichtige Unterschiede. Schauen wir uns deshalb die Clean Eating Idee ein mal im Detail an:
Das ganze ist keine einheitliche, wissenschaftlich fundierte Ernährungsphilosophie, trotzdem gibt es eine Reihe von Grundsätzen und Empfehlungen, die innerhalb der Clean Eating Gemeinde verbreitet sind:
Was soll man bei Clean Eating essen?
Empfohlen wird der Verzehr von frischen, unverarbeiteten Lebensmitteln, möglichst saisonal und regional. Das bedeutet viel Obst und Gemüse, Vollkorn, ungesättigte Fette, Fisch sowie Fleisch in Maßen.
Welche Lebensmittel soll man bei Clean Eating vermeiden?
Entsprechend des Credos „alles clean“ soll man nach Clean Eating Philosophie keine verarbeiteten Produkte essen, gleiches gilt für sogenanntes „Convenience Food“ (komplett oder teilweise vorgekochte Gerichte), jegliches Junk und Fast Food und Softdrinks. Genauso gemieden werden sollen Lebensmittel mit Zusatzstoffen. Das umschließt Geschmacksverstärker, Farb- und Aromastoffe und künstliche Süßstoffe.
Bei den Makronährstoffen macht Clean Eating keine prinzipiellen Einschränkungen. Weissmehl, Zucker und gesättigte Fette werden allerdings als ungesund angesehen und sollen durch die oben genannten Alternativen ersetzt werden.
Mahlzeiten beim Clean Eating
Entsprechend der freien Gestaltung der eigenen Makros ist man als Clean Eater relativ frei bei den Mahlzeiten. Es wird allerdings propagiert, bei jeder Mahlzeit Protein und komplexe Kohlenhydrate zu sich zu nehmen, weil dies gut für die Regulierung des Stoffwechsels sei.
Als wichtig wird außerdem regelmäßiges Essen (bis zu 6 kleinere Mahlzeiten pro Tag) angesehen, wobei hier gilt: Das Frühstück ist die wichtigste Mahlzeit des Tages.
Clean Eating und Paleo: Gemeinsamkeiten
Es gibt mit Sicherheit einige Gemeinsamkeiten zwischen Paleo und Clean Eating. Als erstes fällt hier der Fokus auf frisches Obst und Gemüse als Basis der Ernährung auf. Genauso sind sich beide Konzepte darüber einig, dass verarbeitete Lebensmittel und Zusatzstoffe schädlich für unsere Gesundheit sind und deshalb gemieden werden sollen. Gleiches gilt für Zucker.
Unterschiede zwischen Paleo und Clean Eating
Auch wenn es einige Gemeinsamkeiten gibt – Unterschiede zwischen Paleo und Clean Eating gibt es, und sie sind wichtig zu beachten.
Das geht schon bei der Auswahl der Lebensmittel los: Denn während Clean Eating eigentlich keine Einschränkungen macht, verzichten wir als Paleolaner aus guten Gründen auf bestimmte Dinge: Getreide und Pseudogetreide können Entzündungsvorgänge und Allergien fördern, weshalb sie bei uns nicht auf dem Speiseplan stehen. Ähnlich verhält es sich mit Hülsenfrüchten, die in Form von Soja sogar schädlich auf unseren Hormonhaushalt wirken können und uns wichtige Nährstoffe vorenthalten. Entsprechend vorbereitet kann man aber auch Hülsenfrüchte gesünder und verträglicher machen.
Auch beim Thema Fette gibt es einen deutlichen Meinungsunterschied: Beim Clean Eating sollen gesättigte Fettsäuren gemieden werden. Wir wissen dagegen um ihre positiven Effekte und genießen deshalb auch gerne mal ein fettreiches Stück Fleisch.
Stattdessen gehen wir im Vergleich zu den Clean Eatern sparsamer mit Obst um, da dessen (Frucht-)Zuckergehalt bei großen Mengen die positiven Effekte der gesunden Vitamine überwiegen kann, vor allem für diejenigen die Abnehmen wollen.
Und auch bei den Mahlzeiten sehen wir einige Dinge anders: Protein und komplexe Kohlenhydrate immer miteinander zu verbinden, dafür gibt es aus Paleosicht keine Pflicht. Ganz im Gegenteil erreichen wir ein viel ausgeglicheneres Energieniveau dadurch, dass wir insgesamt mehr Energie aus der Fettverbrennung gewinnen. Deshalb sind wir gerade nicht darauf angewiesen, zu jeder Mahlzeit größere Mengen an Kohlenhydraten zu uns zu nehmen.
Und dass, zu guter Letzt, das Frühstück die wichtigste Mahlzeit des Tages sein soll, ist eine Ansicht, die auch schon länger widerlegt ist. Stattdessen gibt es – gerade unter den Paleolanern – sogar immer mehr Anhänger des Intermittierenden Fastens, die ganz bewusst auf ihr Frühstück verzichten und davon profitieren.
Fazit: Clean Eating – gute Ideen, aber eben nicht Paleo
Zusammenfassend können wir sagen: Eine Paleo-Ernährung ist zu weiten Teilen auch gleichzeitig eine cleane Ernährung – umgekehrt ist Clean Eating aber definitiv nicht paleokonform.
Mit dem Eliminieren künstlicher und stark verarbeitete Lebensmittel und dem Betonen von frischem Obst und Gemüse haben beide Konzepte die gleiche Stoßrichtung. Und man kann deshalb klar sagen, dass auch Clean Eating gesünder ist als eine bequeme Ernährung aus Tiefkühlpizza, Burgern und Co.
Wenn man in die Details geht, zeigt sich aber: Clean Eating ist im Wesentlichen ein aktuell gehypter Trend, der einige Aspekte einer gesunden Lebensweise mit Halbwissen verbindet. Viele Quellen und Vorreiter sind Internetseiten und -Foren. Es gibt bis dato keine wissenschaftlichen Studien, die sich näher mit dem Thema beschäftigt haben. Deshalb sind auch unbelegte Berichte aus dem Internet mit Vorsicht zu genießen, in denen etwa von Gewichtsabnahme, reinerer Haut und besserer Verdauung berichtet wird.
Paleo hingegen ist inzwischen auf einer soliden Basis von wissenschaftlicher Forschung fundiert. Und dies gerade an den Stellen (Getreide, Fette, Fleisch), an denen es sich vom Clean Eating unterscheidet.
Deshalb finden wir es zwar gut, wenn so ein neuer Trend mehr Menschen dazu bringt, sich bewusster mit dem Thema Ernährung zu beschäftigen, bleiben aber trotzdem aus voller Überzeugung bei unserer “Steinzeit Ernährung”.
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