Warum ist eine gute Ernährung in der Schwangerschaft wichtig? Was ist eine gute Ernährung? Und warum ist Fleisch hier wichtig? Spannende Fragen, mit denen sich Andrea von Carnitarier.de auseinander gesetzt hat und hier mit uns teilt.
Der Beitrag soll dazu beitragen, dass du die für dich richtige Ernährung – egal in welcher Lebensphase – herausfinden darfst. Wir freuen uns in den Kommentaren einen Austausch mit dir.
Ich finde es wichtig, Nährstoffe statt Treibstoffe zu konsumieren. Was ist denn da der Unterschied?
Unser Körper, unsere Organe, unsere Haut – alles besteht aus Fetten und Eiweißen. Kohlenhydrate sind vorrangig in der Leber und in den Glykogenspeichern vorhanden. Sie dienen höchstens als Treibstoff, niemals allerdings als Nährstoff. Dabei kann jede Zelle unseres Körpers problemlos auch Fett als Treibstoff nutzen. Ein Überschuss an Fett ist also vielseitig verwendbar, ein Überschuss an Kohlenhydraten nicht.
Nährstoffe in der Schwangerschaft
Während der Schwangerschaft benötigen wir wesentlich mehr Nährstoffe, da wir nicht nur uns selbst, sondern auch unser Baby versorgen müssen. Aminosäuren, Mineralien, Vitamine und Fette. Die einzigen Nährstoffe, die wir überhaupt nicht brauchen, sind Kohlenhydrate.[1]. Doch in einer Schwangerschaft wird zur täglichen Zufuhr von 260 bis 300 g Kohlenhydraten geraten, was einem Kalorienanteil von 55 % entspricht.[2] Mehr als die Hälfte der zugeführten Energie soll also reiner Treibstoff statt Nährstoff sein?
Es gibt für Schwangere zahlreiche Warnungen: Du sollst keine rohen Eier, keine Rohmilchprodukte und auch keinen roh geräucherten Schinken zu dir nehmen. Dann gibt es Ratschläge für zahlreiche Nahrungsergänzungsmittel, die man in der Schwangerschaft zu sich nehmen soll: Folsäure, Iod, Vitamine, Mineralien, Omega-3-Fettsäuren. Von Fetten und Proteinen, den Hauptbestandteilen unseres Körpers wird selten geredet. Stattdessen erfahren wir, dass wir uns ausgewogen ernähren sollen.[3] Das kann ja alles heißen.
Betrachten wir hier einige vermeintlich gesunde Lebensmittel. Wer viele Kohlenhydrate zu sich nimmt, der wird vermutlich Getreide essen. Getreide enthält bspw. Phytinsäure, die wiederum die Aufnahme von Mineralien wie Eisen, Zink oder Magnesium hemmt[4]. Wer also Fleisch zusammen mit Getreide isst, der wird weniger Mineralien aus dem Fleisch aufnehmen können als ohne die Beilage. Tomaten, Kartoffeln, Auberginen oder Paprika klingen zunächst gesund, enthalten aber als Nachtschattengewächse Alkaloide. die ein natürliches Pestizid und somit Nervengifte.[5] Saatenöle sind sehr stark mit diesen natürlichen Pestiziden ausgestattet. Deshalb ist Rapsöl auch der Wirkstoff für Pestizide in der Landwirtschaft.[6]
Jegliche Sorten an Kohlgemüse enthalten Goitrogene. Sie können unsere Schilddrüsenfunktion hemmen und schrauben auf diese Weise unseren Stoffwechsel herunter.[7] Bei Gemüse sollte man also auch dessen schädigende Wirkung in Betracht ziehen.
Aminosäuren und Mineralien
Was bietet denn Nährstoffe für unsere Kleinen? Um Körpersubstanz aufzubauen benötigen sie natürlich Aminosäuren, also Eiweiße. Diese sollten möglichst leicht bioverfügbar sein und es sollten alle nötigen Aminosäuren in unserer Nahrung enthalten sein. Diese Eigenschaften berücksichtigt der DIAAS-Index.[8] Aus dessen Werten wird ersichtlich, dass wir Aminosäuren am leichtesten über tierische Proteine zu uns nehmen können. So können zum Beispiel von den 27 g Eiweiß in Erdnüssen nur 12 g aufgenommen werden. Bei tierischen Produkten ist diese Menge aber grundsätzlich 100 %.[9]
Dann benötigen wir die Mineralien Eisen und Zink. Jede Schwangere wird beim Frauenarzt auf ihre Eisenversorgung hin untersucht, da es unheimlich kritisch ist, wenn dieser Wert zu sehr sinkt. Eisen gewinnen wir am leichtesten aus Hämeisen. Das sind rote Blutkörperchen. Sie stecken natürlich insbesondere in rotem Fleisch. Aus 100 g Rindfleisch können wir 7 bis 55 mal mehr Eisen nutzen als aus 100 g Rote Beete.[10] Dass tierische Produkte auch für Zink eine hervorragende Quelle darstellen, ist den meisten auch bewusst. Zink ist übrigens nicht nur für das Immunsystem von Bedeutung, sondern auch für die Ausbildung der Genitalien.[11]
Welche Vitamine sind in der Schwangerschaft wichtig?
Und benötigen wir dazu denn nicht ganz viel Obst und Gemüse? Betrachten wir zunächst die fettlöslichen Vitamine A, D und K. Vitamin A ist ganz entscheidend für die Entwicklung unserer Augen. Viele von uns können die pflanzliche Variante, das Betacarotin, aus Gemüse gar nicht verwerten.[12] Wir benötigen deshalb die tierische Variante, Retinol, die insbesondere in tierischen Fetten und Leber steckt. Wie wichtig eine ausreichende Vitamin-A-Versorgung ist, wurde 1930 in einem Experiment von Prof. Hale gezeigt, wo Säue während der Trächtigkeit Futter ohne Retinol erhielten. Ihre Ferkel kamen daraufhin ohne Augen zur Welt. [13] Vitamin D und Vitamin K sind für die Ausbildung unserer Knochen sehr wichtig.
Wer kann sich nicht an die vielen Rachitis Kinder aus dem Krieg erinnern, die dann mit Lebertran wieder aufgepäppelt wurden. Vitamin D stellt unser Körper aus Cholesterin her, im Zusammenspiel mit Sonnenlicht. Cholesterin steckt in tierischen Fetten, wie wir alle wissen. Also auch hier: Gemüse, Obst? Fehlanzeige. Kommen wir zu Vitamin K. Man weiß heute, dass nur Variante K2, welche wieder in tierischen Fetten enthalten ist, die positive Wirkung besitzt, unseren Knochenaufbau zu fördern. [14]
Dass die Versorgung mit den wasserlöslichen B-Vitaminen, insbesondere B6 und B12 nur durch tierische Produkte gedeckt werden kann, ist ebenfalls bekannt. Bleibt also nur das wasserlösliche Vitamin C, welches man durch etwas Obst decken kann. Übrigens ist aber auch hier der Bedarf umso geringer, je weniger Glucose verstoffwechselt wird. [15]
Fett für die Gehirnentwicklung
Wozu könnten tierische Fette noch dienen, außer zur Versorgung mit fettlöslichen Vitaminen? Letztlich wünscht sich jeder einen möglichst intelligenten Nachwuchs. Somit ist uns eine möglichst gute Entwicklung des Gehirns wichtig. Woraus besteht denn das Gehirn? Na, aus Fett, Aminosäuren und sehr viel Cholesterin. Das Cholesterin im Gehirn wird aber erst dort hergestellt. Es kann nämlich nicht die Blut-Hirn-Schranke überwinden. Es wird dort aus Ketonen gebildet. [16]
Ketone werden aus Fettsäuren hergestellt, vornehmlich, wenn dem Körper Kohlenhydrate fehlen und die Leber statt Kohlenhydrate zu verstoffwechseln, Fettsäuren in Ketonkörper umwandelt. Das würde wiederum bedeuten, möglichst wenige Kohlenhydrate in der Schwangerschaft zu konsumieren und nicht 55 % des gesamten Energiebedarfs damit zu decken. Dass wir die einzige Spezies sind, die mit so einem hohen Fettanteil geboren wird, ist vermutlich auch nicht nur auf die Wärmeisolationsfunktion des Fettpolsters zurückzuführen, sondern darauf, dass wir für das weitere Wachstum unseres Gehirns insbesondere Fett benötigen. [17]
Ketose in der Schwangerschaft?
Kann Ketose in der Schwangerschaft überhaupt vorteilhaft sein? In zahlreichen Ratgebern wird vor der Ketose in der Schwangerschaft gewarnt. Dabei tritt immer häufiger Schwangerschaftsdiabetes auf, eine Folge von zu vielen Kohlenhydraten, seit wir uns immer pflanzenbasierter ernähren. Außerdem legen die logischen Schlussfolgerungen eine Ketose als eher normalen als unnormalen Zustand nahe: Das Ungeborene befindet sich im ketogenen Stoffwechsel. Ungeborene nutzen also vornehmlich Fett als Treibstoff, nicht Kohlenhydrate.[18] In der Plazenta wurden auch große Mengen an Betahydroxybutyraten, einer Vorstufe von Ketonen, gefunden.[19] Alles spricht also für mehr Fettkonsum und weniger Kohlenhydratkonsum in der Schwangerschaft.
Weston A. Price auf der Suche nach Antworten
Wie haben denn unsere Vorfahren oder auch andere Kulturen gelebt, um eine möglichst gute Nährstoffversorgung zu ermöglichen? Dazu sind die Aufzeichnungen von Weston A. Price sehr aufschlussreich. Dr. Price war ein Zahnarzt, der in den 1930er Jahren um die Welt reiste, um indigene Kulturen oder auch europäische Bevölkerungsgruppen aufzusuchen, die noch von den modernen westlichen Einflüssen weitgehend unberührt lebten.
In erster Linie interessierte er sich natürlich für die Zahngesundheit dieser Gruppen. Dann konnte er aber überall, wo die Zahngesundheit noch intakt war, feststellen, dass dort auch der gesamte Körperbau der Kinder und Erwachsenen in gutem Zustand war. Die Gemeinsamkeiten dieser Kulturen waren, dass sie alle tierische nährstoffreiche Produkte aßen. Und unter diesen tierischen Produkten wussten sie gerade die Fette und Innereien zu schätzen. Die Leber erlegter Tiere wurde als erstes den Schwangeren und Kindern gegeben.
Und in vielen Kulturen war es eine traditionelle Regel, dass eine Mutter zwischen zwei Geburten eine Pause von drei Jahren einlegen sollte. Auf diese Weise wollte man sicherstellen, dass die Mutter bis zur nächsten Schwangerschaft wieder alle Nährstoffspeicher aufgefüllt hatte. In den Proben der Nahrungsmittel entdeckte er ein Vitamin, das er Activator X nannte, welches insbesondere für den Aufbau starker Knochen wichtig zu sein schien. Es stellte sich später als das Vitamin K2 heraus. Dr. Price fiel außerdem auf, dass fast alle Kinder in den traditionell lebenden Kulturen im Gegensatz zur westlichen Welt über ausreichend große Kiefer verfügten, um alle Zähne, auch später die Weisheitszähne zu beherbergen. Die Nebenhöhlen dieser Kinder waren groß, so dass die Kinder keine Mundatmung entwickelten. Das Buch gibt es neuerdings auch auf Deutsch zu kaufen. Ich kann es jedem nur ganz schwer ans Herz legen[20].
Ein Blick auf unsere Vorfahren
Die Beobachtungsstudien von Dr. Price zeigen außerdem, dass der eingeschränkte Blick auf unsere zahllosen wissenschaftlichen Studien vielleicht gar nicht so hilfreich ist – vermutlich weil man nie weiß, wer diese Studien gezahlt hat, und ob die Geldgeber überhaupt daran interessiert sind, dass wir uns gesund entwickeln und vielleicht noch dazu regionale tierische Produkte konsumieren, an denen kein Zwischenhändler verdient. Stattdessen hilft uns ein Blick zurück zu unseren Vorfahren, wenn es darum geht unsere Natur und unseren Körper besser zu verstehen und eine bessere Gesundheit zu erfahren.
Des Weiteren empfehle ich euch die Bücher von Sally Fallon „Das Vermächtnis unserer Nahrung“, von Dr. Catherine Shanahan „Zellnahrung“, darin insbesondere das Kapitel „Lassen Sie Ihren Körper ein perfektes Baby zur Welt bringen“, oder von Eglin und Schaub „Die Befreiung aus den Krankheitsfallen“, um mehr über wirklich gesunde Nahrung zu erfahren.
Andrea von Carnitarier.de